Potenzial der Wasserstraßen
Viele Menschen segeln, paddeln oder rudern auf Deutschlands Bundeswasserstraßen oder sind auf ihnen mit dem Motor- oder Hausboot unterwegs. Vor allem auf Gewässern, die für die Güterschiff-fahrt keine größere Bedeutung mehr haben, ist der Wassertourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Gemäß einer vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Jahr 2016 veröffentlichten Kurzstudie, werden aus der touristischen Nachfrage mehr als 4 Milliarden Euro Bruttoumsatz generiert. Zudem können durch den Wassertourismus an Bundeswasserstraßen über 66 000 Personen ihren Lebensunterhalt bestreiten, wobei die direkten und indirekten Einkommenseffekte des Wassertourismus auf über 1 Milliarde Euro geschätzt werden.
In Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin befindet sich zudem das größte zusammen-hängende Wassersportrevier Europas. Die Wasserstraßen außerhalb des Kernnetzes, die sogenannten Nebenwasserstraßen, stellen in vielen Teilen Deutschland für den Wassertourismus eine existenzielle Infrastruktur dar und leisten einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des ländlichen Raums. Darüber hinaus steigern sie die Attraktivität der betreffenden Regionen und sichern Lebens- und Einkommensperspektiven vor Ort.
Neben den ökonomischen und ökologischen Interessen gewinnen aber auch global getriebene Themen, wie Automatisierung und Digitalisierung im Kontext der Wasserstraßennutzung an Bedeutung. Dies betrifft vor allem die Prozesse rund um den Betrieb der wasserbaulichen Infrastrukturen sowie der Schifffahrt, von denen auch die Sport- und Freizeitverkehre profitieren.
Infolgedessen gilt es eine Vielzahl von Interessen, Herausforderungen und zu beachtende Rahmenbedingungen in einer ganzheitlichen Betrachtung darzustellen und eine strategische Neuausrichtung für die Nebenwasserstraßen zu entwickeln.